Sophias Hoffnung
1926 wird sich das Leben der jungen Sophia Krohn grundlegend ändern. Sie hat ihr Studium als Chemikerin fast beendet. Ihr Ziel ist es, die väterliche Drogerie zu übernehmen und dafür eigene Kosmetika und Cremes selbst herzustellen. Doch eine Affäre mit ihrem verheirateten Dozenten wird ihr zum Verhängnis. Die Liebe ihres Lebens steht nicht zu ihr und auch der Vater verstößt sie. Sie flüchtet sich zu ihrer besten Freundin Henny, die sich als nackte Varieté - Tänzerin verdingt. Als diese ein Engagement in Paris annimmt, geht auch Sophia mit nach Frankreich. Sophia stehen sehr harte Zeiten bevor, denn es ist nicht leicht dort eine Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitserlaubnis zu bekommen. Die junge angehende Chemikerin besinnt sich auf ihr Können und entwickelt eine selbsthergestellte Creme. Tatsächlich gelingt es ihr, die große Helena Rubinstein dafür zu begeistern. Diese macht ihr ein atemberaubendes Angebot. Dafür muss Sophia ihr nach New York folgen. Gespannt macht sich die junge Frau auf den Weg in ein neues Leben ohne zu ahnen, welche Abenteuer sie erwarten.
"Puderkrieg" als reale Komponente
Corina Bomann liefert mit dem Auftaktband ein gewaltiges Werk, welches 540 Seiten umfasst. Einerseits erleichtert der leicht zu lesende und flüssige Schreibstil des Romans den Lesefluss, wird aber andererseits ausgebremst durch gelegentliche Überlängen der Geschichte. An manchen Passagen scheint man auf der Stelle zu treten oder es kommt zu Wiederholungen. Somit wäre hin und wieder ein bisschen mehr Spannung gut angebracht gewesen.
Interessant ist der "wahre" Teil der Geschichte. Neben den rein fiktiven Ereignissen um die Hauptprotagonistin Sophia Krohn baut die Autorin den sogenannten "Puderkrieg" ein, der tatsächlich so stattgefunden hat. Es war der Konkurrenzkampf zwischen den Kosmetikikonen Elisabeth Arden und Helena Rubinstein. Man erwartet in der Fortsetzung weitere Informationen zu dieser wahren Begebenheit und freut sich als Leser schon darauf. Bezüglich dieses Themas hat die Autorin fundierte Recherche betrieben.
Hauptcharakter etwas farblos
Die Protagonistin könnte etwas mehr Temperament vertragen. So erscheint sie trotz all ihres Kampfgeistes und Mutes etwas unscheinbar in der Geschichte.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass sie vom Nebencharakter der Helena Rubinstein fast überstrahlt wird. Sie wird als charismatische Diva mit vielen Ecken und Kanten dargestellt. Ihre Erscheinung gleicht dem einer "Königin". Dennoch erkennt man im Verlauf der Geschichte, dass auch sie verletzlich und sensibel ist.
Vielversprechende Vorschau auf Band zwei
Während die Handlung beständig so dahinplätschert wird der Leser vom Ende getroffen wie von einer Bombe. Ein gewaltiger Cliffhanger beschließt den ersten Teil der Trilogie. Damit sind die Weichen gestellt, welche Richtung die Geschichte im nächsten Band nehmen wird. Mit diesem Wissen kommt man eigentlich nicht umhin, mit der Lektüre der Fortsetzung weiterzumachen.
Fazit
Nette Unterhaltung, die keine großen Anforderungen an die überwiegend weibliche Leserschaft stellt. Vom Spannungspotential her ist noch einige Luft nach oben.
Deine Meinung zu »Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!