Die Fotografin - Bd. 5: Das Ende der Stille

- HC, 480 Seiten

Die Fotografin - Bd. 5: Das Ende der Stille
Die Fotografin - Bd. 5: Das Ende der Stille
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Monika Wenger
701001

Belletristik-Couch Rezension vonJul 2021

Auf nach Hollywood in die Welt voll Glitzer und Glamour

Der Erste Weltkrieg ist vorbei, und auf Mimi Reventlow und Anton Schaufler warten neue Aufgaben in ihrer Druckerei in Münsingen. Da trifft eines Tages Post für Mimi aus Amerika ein: Sie soll den Stummfilmstar Chrystal Kahla für einen Bildband fotografieren. Für Mimi ist dieses Angebot ein Traum. Doch was wird Anton dazu sagen – jetzt, wo sie beide endlich zueinander gefunden haben?

Neuer Tag – neues Glück

Noch ist Mimi hin- und hergerissen: Gehen oder bleiben? Die Liebe zwischen Anton und ihr ist noch ganz frisch und in der Druckerei gibt es viel zu tun. Andererseits: Eine solche Chance bietet sich nicht so bald wieder, und Mimi könnte endlich wieder als Wanderfotografin arbeiten. Sie packt die Gelegenheit beim Schopf und nimmt die Einladung an.

Allein die mehrwöchige Überfahrt ist ein Erlebnis, und als Mimi endlich New York erreicht, ist sie aufgeregt und gespannt, was sie hier erwartet. Aufregende Tage stehen ihr in dieser tollen Stadt bevor.

Hin- und hergerissen

Mit dem Zug reist Mimi anschließend mehrere Tage lang weiter an die Pazifikküste. Angekommen in Los Angeles, wird sie gleich zur Villa der Schauspielerin gefahren. Endlich lernt sie den Star persönlich kennen. Und staunt nicht schlecht, als sie in Chrystal Kahla die Christel Merkle aus Laichingen erkennt - das Mädchen, das seit acht Jahren spurlos verschwunden ist …

Veränderungen zeichnen sich ab

In Münsingen kämpft Anton mit der Herstellung von guten Hilfsmitteln für die Kriegsversehrten. Die Fabrikation ist nicht einfach, denn oft verursachen die Prothesen Entzündungen. Anton versucht verzweifelt, eine gute Lösung zu finden. Doch in Münsingen stehen ihm nur eingeschränkte Mittel zur Verfügung. Außerdem kümmert er sich während Mimis Abwesenheit um die Druckerei. Langsam aber sicher wächst ihm alles über den Kopf und der Frust nimmt Überhand. Da kommt das Angebot aus London gerade zur richtigen Zeit ...

Während Mimi und Anton eigene Wege gehen, findet der Maler Alexander Schubert alias Paon, der alte Freund aus Laichingen, eine neue Heimat in Bad Kreuznach. Die Trennung von seinem Mäzen Mylo war schmerzhaft und unschön. Die Bekanntschaft mit Lena ist ein Glücksfall; sie verlieben sich und werden ein Paar. Es kehrt endlich Ruhe ein in Alexanders Leben. Ein sentimentaler Augenblick lässt ihn innehalten und an seine Freunde denken: Wäre es nicht schön, wenn sich die ehemaligen Freunde aus Laichingen, Mimi, Anton, Christel und seine Mutter Eveline mit den Geschwistern zu einem Treffen versammeln würden? Gesagt, getan: Die Einladungen werden verschickt und die Festvorbereitungen in Angriff genommen. Nun stellt sich nur noch die Frage: Werden alle zu diesem Treffen erscheinen?

Kontrastreiche Welten

Petra Durst-Benning lässt die Fotografin Mimi Reventlow in diesem fünften Band nach Amerika reisen. Allein die Reise ist ein Abenteuer: Die Glitzerwelt Hollywoods, die Filmindustrie, die gerade am Anfang steht und der ein rasantes Wachstum beschieden sein wird, zu erleben, ist für Mimi wie ein Traum. Sie, die aus dem Nachkriegsdeutschland anreist und feststellen muss, dass in Amerika die Leute kaum Notiz vom Krieg genommen haben, erlebt eine Welt des Überflusses. Aber leider auch eine Scheinwelt – eine Welt voller Oberflächlichkeit und scheinbarer Leichtigkeit.

Gleichzeitig kämpft Anton zu Hause an Verbesserungen bei der Prothesenherstellung. Sein Traum ist es, den Kriegsversehrten zu einem besseren Leben zu verhelfen. Dies scheint unter den herrschenden Bedingungen nur schwer umsetzbar zu sein, und so zieht es auch ihn weg von der Schwäbischen Alb.

Immer wieder lässt die Autorin Hinweise zu Mimis und Antons ehemaligen Weggefährten einfließen und erzählt, wie deren Leben sich entwickelt hat. Am Ende scheint sich der Kreis für die Freunde mit dem geplanten Treffen bei Alexander zu schließen.

     « Es war Mimi, die das Schweigen schliesslich brach. Sie hob ihr Glas und sagte: ‘Auf dass uns unsere Lust auf die Welt von morgen immer erhalten bleibt!’ »

Man muss Band 1 bis 4 nicht unbedingt gelesen haben, doch in jedem Band gibt es viele interessante und spannende historische Details, die die Geschichten rund um Mimi wunderbar ergänzen. Der fünfte Band der «Fotografinnen-Serie» wird der letzte sein - das hält die Autorin, Petra Durst-Benning, im Nachwort fest.

Fazit

Der fünfte und letzte Band der «Fotografinnen-Reihe» führt in die Glitzerwelt Hollywoods und gewährt Einblicke in die Welt der Stummfilme und deren Stars. Minimalistisch thematisiert Durst-Benning die ereignisreichen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg bis 1930, denn im Vordergrund stehen ja die Hauptfiguren Mimi und Anton. Auch diesmal gelingt es der Autorin, historische Gegebenheiten mit der Geschichte der Fotografin zu verknüpfen und eine unterhaltsame Lektüre zu präsentieren.  

Die Fotografin - Bd. 5: Das Ende der Stille

Petra Durst-Benning, Blanvalet

Die Fotografin - Bd. 5: Das Ende der Stille

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