Wer braucht schon Wunder

Wer braucht schon Wunder
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Monika Wenger
731001

Belletristik-Couch Rezension vonMai 2023

Ein Sommer zwischen Melancholie, Unbekümmertheit, Neugier und Aufbruch.

Das Abitur ist geschafft und Lika überbrückt die Zeit bis zum Studienbeginn mit kellnern im „Kakadu“ bei Fränki. In diesem Sommer 1983 scheint alles möglich. Trotzdem schleicht sich zwischen Unbekümmertheit und Neugier auf das neue Leben eine gewisse Melancholie, steht doch ein Abschied an.

Ein ganz spezieller Sommer

Lika ist froh über den Job im „Kakadu“. Einerseits generiert er ihr eine Einnahmequelle, andererseits kann sie sich nützlich machen. Nach und nach lernt sie die Eigenheiten der Stammgäste kennen und schätzt die mütterliche Unterstützung durch Biggi, der guten Seele des Lokals. Während sich Lika eine gewisse Fertigkeit im Umgang mit dem Serviertablett aneignet, schleicht sich manchmal leises Unbehagen im Bezug auf ihre Zukunft ein. Sie hinterfragt ihre Entscheidung, in der Fremde zu studieren, betrachtet ihr jetziges Leben mit einer gewissen Wehmut, obwohl das Neue reizt. Ablenkung erhält sie durch die Annäherungsversuche des französischen Kochs im „Kakadu“. Eine unvergessliche Zeit bahnt sich an.

Abschied und Neubeginn

Anne Müller hat mit diesem Roman die ganz besondere Stimmung der Zeit nach dem Abitur und vor dem Beginn des Studiums in den 80er-Jahren eingefangen. Leicht und flüssig beschreibt sie diesen einen Sommer, der sich als etwas ganz Besonderes für die neunzehnjährige Lika erweist. Noch bestimmt eine gewisse Unbekümmertheit ihr Leben, obwohl sie mit grossen Schritten auf das Erwachsenwerden zusteuert. Der nahende Abschied von der Familie, ihrem Vater und dem kleinen Bruder, und der Entdeckung einer intensiven Sommerliebe lassen sie manchmal an ihrer Entscheidung zweifeln. Und dennoch will sie den eingeschlagenen Weg gehen. Diese ganz besondere Zeit ist in diesem Roman atmosphärisch leicht eingefangen und zu Papier gebracht. Es tut der Geschichte auch keinen Abbruch, dass das Geheimnis von Likas verstorbener Mutter nur am Rande spielt. Dafür ist die Gratwanderung zwischen jugendlicher Naivität und dem Schritt zur Erwachsenen feinfühlig umgesetzt. Eigene Erinnerungen werden geweckt.   

Fazit

Eine leichte, zarte Sommergeschichte, die vom Erwachsen werden erzählt und eine gewisse Nostalgie zu wecken vermag. Sie erinnert an diese unvergessliche Mischung von Melancholie und Aufbruch und diesem Gefühl, dass nun etwas Grosses beginnt.  

Wer braucht schon Wunder

Anne Müller, C. Bertelsmann

Wer braucht schon Wunder

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