Sternstunde: Die Schwestern vom Waldfriede

  • Penguin
  • Erschienen: Dezember 2021
  • 1

- Broschur, 608 Seiten

- Bd. 1 [Waldfriede-Saga]

Sternstunde: Die Schwestern vom Waldfriede
Sternstunde: Die Schwestern vom Waldfriede
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Monika Wenger
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Belletristik-Couch Rezension vonJan 2022

Der Neustart

Das Leben der Krankenschwester Hanna Richter wird durch den Tod ihres Verlobten Martin erschüttert. Erst noch träumte das Paar von einer baldigen Hochzeit und nun kehrt Martin schwer verletzt aus dem Krieg zurück und stirbt noch am selben Tag. Hanna ist untröstlich. Ihr Chef in der Klinik Friedensau möchte Hanna über ihren Kummer hinweghelfen und schickt sie nach Berlin-Zehlendorf zu Dr. Conradi in die Klink Waldfriede. Noch ist die Waldfriede ein in die Jahre gekommenes Sanatorium, das mit Hilfe von Dr. Louis Conradi ein Krankenhaus für alle Hilfsbedürftigen werden soll.

«Wenn er schon nicht die Chance bekam, als Missionsarzt nach Afrika zu gehen, wollte er wenigstens die Möglichkeit nutzen, die ihm die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten geboten hatte: ein Krankenhaus zu errichten, in dem nach christlichen Regeln gelebt und gearbeitet wurde.»
(Quelle: Roman)

Der Aufbau des Waldfriede ist verbunden mit vielen behördlichen Hindernissen und Auflagen. So kurz nach dem Ersten Weltkrieg - es ist Frühling 1920 – fehlt es an allem und das erschwert die Wiederherstellung der Klinik. Deutschland leidet unter den Reparationszahlungen und einer stetig steigenden Inflation. Nicht nur das Baumaterial ist knapp und fordert viel Improvisationstalent, auch die Beschaffung von Nahrungsmitteln wird zur Herkulesaufgabe. Dr. Conradi und sein kleines Team stellen sich unter härtesten Bedingungen den Aufgaben, damit aus der Ruine ein würdiges Krankenhaus entstehen kann.

Nach wahren Begebenheiten

Corina Bomann verarbeitet viele Informationen aus der tatsächlichen Chronik des Krankenhauses Waldfriede in Berlin-Zehlendorf – heute ein akademisches Lehrkrankenhaus der Charité - in ihrem Roman. Sie bedient sich dabei der Figur der Krankenschwester Hanna, die in Wirklichkeit genauso existierte, wie viele andere Mitprotagonisten. Ob sich die romantischen Gefühle und die Verhaltensweisen Einzelner und die für diese Zeit erheblichen Mitspracherechte der Sprechstundenhilfe genauso abgespielt haben, ist schwer vorstellbar.

Aber dafür gibt es ja den Roman, in dem es in erster Linie um die Entstehung des Waldfriede als Institution geht. Auf jeden Fall sind die medizinischen Entwicklungen, die hygienischen Verbesserungen und die Gemeinnützigkeit der Klinik sehr gut und anschaulich beschrieben.

Ganz interessant sind die Details zur Religionsgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, die vielleicht heute nicht ganz so präsent ist, aber nach wie vor weltweit über 610 medizinische Einrichtungen unterhält (Quelle: Wikipedia).

Fazit

Die Geschichte vom Aufbau der Waldfriede-Klinik in Berlin-Zehlendorf und der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ist der erste Teil einer Romanserie über die Schwestern vom Waldfriede und ihres Gründervaters Dr. Louis Conradi. Sie ist gut recherchiert und lässt den Leser die Anfänge des Krankenhauses durch die Krankenschwester Hanna Richter hautnah miterleben. Details aus der Medizin, dem Leben in 1920er-Jahren in Berlin und auch ein wenig Romantik ergänzen die Geschichte.

Sternstunde: Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomann, Penguin

Sternstunde: Die Schwestern vom Waldfriede

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