Das Leben ist kurz

Das Leben ist kurz
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planvoll oder zufällig, hier kommen sie zusammen, Men- schen von allen Ecken und Enden des lebens: eine Ma- lerin, die über den aufbau eines stilllebens (kiesel und koralle, schmetterling, perle und taubenei) mit einer freundin streitet; ein Junge auf einem fahrrad, glücklich dahinrasend wie außerhalb der Zeit; eine liebhaberin des weins, die sich auf dem sterbebett endlich die kostbare, seit Jahrzehnten aufgesparte flasche bringen lässt; ein Mann vor einem spalt im vorhang einer Umkleideka- bine, gebannt erlebend, wie sich der spalt erst mit einem warmen farbton füllt, dann mit gerundeten formen, dann mit dunklen linien – eines Beins?, eines arms? –, die sich vor seinen augen hin und her bewegen, «langsam und schwimmend wie ein wels am Grund eines flusses». Die Miniaturen dieses Buchs erfassen die welt in augen- blicken. sie sind Erzählpracht auf engstem Raum, lassen im Handumdrehen szenen und figuren entstehen, und so kurz sie sind, so vielgestaltig sind sie in Darstellung und ton – komisch oder ernst, romanhaft ausgreifend oder dramatisch oder satirisch, dann wieder gelöst, beruhigt. Nur in sinnlichkeit und Intensität gleichen sich die winzigen progressionen in der Zeit, die Martin Mosebach beschreibt; es sind die augenblicke, die unser leben vor allem ausmachen, die augenblicke, in denen man, beglückt oder überrascht wie beim lesen dieser Geschichten auch, etwas von seiner kürze und Unwiederholbarkeit begreift.

Das Leben ist kurz

Martin Mosebach, Rowohlt

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