The Secret –
Traue dich zu träumen

Film-Kritik von Carola Krauße-Reim / Titel-Motiv: © Capelight

Alles wird gut – wenn du es nur willst

Die Australierin Rhonda Byrne hat 2007 mit ihrem Esoterik-Ratgeber The Secret die Buchcharts gestürmt und einen Longseller geschaffen. Jetzt wurde ihr Motto „Wir sind selbst Schöpfer unser Realität“ in einem Film umgesetzt, der die Anhänger von The Secret begeistern dürfte - den Rest der Menschheit aber eher weniger.

The Secret ist wirklich geheimnisvoll

Die weiteren Ausführungen zum Buch The Secret und die Behauptungen der Autorin möchte ich hier nicht weiter erwähnen; dafür ist die Lektüre des Ratgebers da. Zusammengefasst läuft es auf den Grundsatz hinaus, dass die Gedanken und Wünsche eines Menschen für sein Leben reale Konsequenzen nach sich ziehen; „Gesetz der Anziehung“ nennt es Byrne. Wenn ich negativ denke, ziehe ich das Negative auch an; wenn ich aber positiv eingestellt bin, läuft mir das Glück über den Weg. Was ich haben will, weil es mir (subjektiv) zusteht, brauche ich mir nur vom Universum wünschen - die Erfüllung kommt dann erwartungsgemäß. Und das wurde jetzt in einen Film gepackt.

Miranda trifft auf Bray

Miranda Wells (Katie Holmes) hat vor einigen Jahren ihren Mann durch ein Flugzeugunglück verloren. Jetzt muss sie sich und ihre drei Kinder durchbringen, was ohne Ausbildung oder finanziellen Rückhalt schwierig ist. Und dann ruiniert auch noch ein Sturm das sowieso schon lecke Dach ihres Hauses endgültig. Doch wie durch ein Wunder hat sie vor kurzem Bray (Josh Lucas) kennengelernt, einen wohlhabenden Universitätsprofessor, der auch noch handwerklich geschickt ist. Er repariert Mirandas Dach und bringt auch ansonsten so einiges in ihrem Leben wieder in Ordnung.

Schauspieler geben ihr Bestes

Zum Glück lässt Regisseur Andie Tennant (Hitch, Sweet Home Alabama) den Schauspielern so viel Raum, dass sie aus den Rollen das Maximale herausholen können – das rettet den Film (einigermaßen). Die Geschichte an sich ist seicht, klischeebehaftet und sehr vorhersehbar; einzig die Charaktere halten sie am Laufen, obwohl der enervierend positiv denkende Bray ziemlich anstrengend ist. Dafür schafft Katie Holmes (Batman Begins, Dawson‘s Creek) es aber überzeugend, die liebevolle, aber vor Sorgen gestresste Mutter zu geben. Sie versucht mit allen Mitteln, für ihre Familie zu sorgen, was auch zu der eher umständehalber eingegangenen Beziehung mit ihrem Chef Tucker (Jerry O‘Connell) geführt hat. Ihre Schwiegermutter Bobby (Celia Weston) unterstützt sie zwar, doch eigentlich ist Miranda auf sich gestellt - eine verfahrene und sehr schwierige Situation, die wohl so manche alleinerziehende Mutter kennen dürfte.

Wünsch dir eine Pizza vom Universum und du bekommst sie

Doch Mädels – denkt positiv und euch lacht wieder das Glück! So zumindest die Grundaussage dieses esoterischen Liebesfilms, der damit zwar Rhonda Byrnes Gedankengut visualisiert, aber ein Schlag in die Magengrube aller vom Leben Gebeutelten ist - denn die sind ja nach der Maxime vom Buch The Secret selber schuld an ihrer Situation (sollten ihre missliche Lage eben nicht immer so negativ sehen). Denn kaum tritt Daueroptimist Bray in Mirandas Leben, lösen sich die Probleme in der esoterisch-rosaroten Wolke auf. Du willst eine Pizza, obwohl du sie dir eigentlich nicht leisten kannst? Wünsch sie dir vom Universum und schon klingelt der Pizzabote an der Tür! Das Dach ist völlig demoliert, der Regen strömt ins Haus? Denk positiv und schon ist der rettende Schönling zur Stelle! Du willst ein Pony? Wenn du ganz fest davon überzeugt bist, dass es dir zusteht, wird es in absehbarer Zeit auf dem üppigen Rasen vor dem dazugehörenden, weitläufigen Haus stehen, das man natürlich dann auch verdient. Wer einen tiefschürfenden Film erwartet, wird von The Secret enttäuscht sein: Banale Dialoge und eine Botschaft, die im besten Fall lächerlich, im schlimmsten gefährlich sein kann, bilden eine schnulzige Liebesgeschichte, die eigentlich die propagierte Philosophie „Denk positiv, dann wird dir Positives geschehen“ ad absurdum führt – oder haben die Produzenten nicht angestrengt genug positiv gedacht?

Fazit

Es ist nie verkehrt, das Glas halbvoll statt halbleer zu sehen - doch in The Secret – traue dich zu träumen ist diese Lebensweisheit überstrapaziert worden. Der Versuch, das Sachbuch The Secret zu verfilmen, endet in einem anspruchslosen, vorhersehbaren und rosarot eingefärbten Liebesfilm, der wohl nur Fans dieses Genres oder die eingefleischten Anhänger von Rhonda Byrnes Philosophie begeistern dürfte.

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Fotos: © Alfonso Pompo Bresciani / Capelight

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