Eine Tragödie, die die Menschen und ihr Viertel komplett verändert hat.
Maria Nikolai beendet das erste Buch «Little Germany – Der Duft der Freiheit» mit dem Untergang des Flussdampfers «General Slocum». Der verheerende Brand auf dem Raddampfer hat vielen Einwohnern des New Yorker Viertels Little Germany den Tod gebracht. Im zweiten Band «Little Germany – Der Geschmack von Freiheit» kämpfen die Überlebenden und die Hinterbliebenen dafür, dass die Verantwortlichen für ihr leichtsinniges Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden.
Nichts ist mehr wie zuvor
Das Viertel ist noch immer wie gelähmt. Beinahe jede Familie hat einen Verlust erlitten. Die Trauer ist riesig. Lissi trauert um ihren Ehemann Paul und fühlt mit den anderen Hinterbliebenen. Es wird dauern, bis sie sich wieder um ihre Swabian Pretzel Bakery kümmern kann. Während dieser schweren Wochen sind ihre Freundin und Geschäftspartnerin Julia, sowie die Angestellten eine grosse Stütze. Sie haben dafür gesorgt, dass eine gewisse Normalität einkehren kann. Doch Little Germany ist nicht mehr derselbe Ort wie vor dem Unglück. Nach und nach ziehen die Menschen weg. Zu viele traurige Erinnerungen quälen sie Tag für Tag.
Für Lissi und Julia hat sich seit ihrer Ankunft im Jahr 1901 viel verändert. Die beiden Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sind damals aus Deutschland nach Amerika ausgewandert. Sie haben sich eine eigene Existenz aufgebaut und sich in ihrem Viertel einen Ruf erworben. Inzwischen sind sie definitiv in New York angekommen. Doch nun scheint die Zeit für Veränderungen reif zu sein. Die beiden Frauen entschliessen sich, in Yorkville, dem neuen Germantown, noch einmal etwas Neues zu wagen. Am 1. Juni 1905 eröffnen sie Lissi’s Kleine Konditorei. Sie treffen am neuen Ort auf viele vertraute Gesichter. Ausserdem wagen sie sich auf ungewohntes Terrain. Auch im privaten Bereich bahnen sich grosse Veränderungen an.
Ein Unglück und seine Folgen
In der Fortsetzung der «Little Germany»-Serie spielt das Schiffsunglück eine zentrale Rolle. Maria Nikolai berichtet ausführlich, wie sich die Suche nach den Verantwortlichen dieser Tragödie zu einer Posse entwickelt. Beim Unglück verloren über tausend Menschen ihr Leben. Von der Besatzung hingegen haben alle überlebt. Im Verlauf der Zeit und nach etlichen Verhandlungen werden die Eigner freigesprochen.
«Ein Freispruch in den Wochen nach dem Unglück hätte Empörung ausgelöst. Sind erst ein paar Jahre darüber hinweggegangen, ist die Aufregung zu beherrschen. Das wissen auch die Anwälte der Schuldigen.»
Maria Nikolai beschäftigt sich mit dem Unglück und seinen Folgen intensiv. In die fiktive Handlung baut sie weitere historische Ereignisse rund um die Tragödie ein. Mit ihrem unkomplizierten Schreibstil gelingt es ihr, viel Wissenswertes zu vermitteln und dabei gleichzeitig eine romantische und unterhaltsame Geschichte zu erzählen.
Der Abschluss der zweiteiligen Reihe ist abwechslungsreich. Er enthält wiederum viele interessante Informationen zum Leben in der quirligen Stadt New York zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Obwohl immer wieder Bezug auf das Geschehen im ersten Band genommen wird, ist es empfehlenswert, auch diesen zu lesen.
Fazit
Der zweite Teil der «Little Germany»-Reihe knüpft nahtlos an das erste Buch an. Maria Nikolais Recherchen in New York spiegeln sich in den vielen kleinen Details wider, die sie in diesem Roman verarbeitet hat. Allerdings ist es eine Fülle an Informationen, die sie nicht immer vertiefen kann. Das gilt auch für das Geschehen rund um einzelne Figuren. Dennoch berührt die Geschichte und vermittelt ein eindrückliches Bild der Stadt und ihrer Bewohner, die nach einer Existenz und ihrem persönlichen Glück suchen.
Deine Meinung zu »Little Germany - Der Geschmack von Freiheit«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!