Die geheime Gesellschaft

Die geheime Gesellschaft
Die geheime Gesellschaft
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Julian Hübecker
901001

Belletristik-Couch Rezension vonDez 2023

Spiritueller Roman mit einem Hauch Historie.

Lenna glaubt eigentlich nicht so richtig an Geister und Gespenster. Dennoch assistiert sie dem berühmten Medium Vaudeline D’Allaire, die seit einigen Monaten in Paris lebt. Lennas Ziel ist es jedoch nicht, zu lernen, wie man Séancen abhält; sie will den Mord ihrer Schwester Evie aufklären. Dafür greift sie nach jedem Strohhalm – auch wenn das bedeutet, sich von einem Medium ausbilden zu lassen ...

„Mein ganzes Leben über bin ich Skeptikern begegnet, aber deine Zweifel haben mich tiefer verletzt, als es normalerweise der Fall gewesen wäre.“

Doch erst einmal gilt es einen anderen Mord aufzuklären: Mr. Volckman, der Präsident der angesehenen London Séance Society und guter Freund von Vaudeline, wurde umgebracht. Die beiden Frauen reisen daher nach London zurück, um den Vizepräsidenten Mr. Morley bei der Aufklärung zu unterstützen. Eigentlich sind Frauen in der Society verboten; daher schleust Mr. Morley die beiden als Männer verkleidet ein. Bald schon findet Lenna nicht nur heraus, dass ihre Schwester am gleichen Tag ermordet wurde, sondern auch, dass sie offenbar in der Society verkehrte. Doch zu welchem Zweck? Hängen die beiden Morde vielleicht zusammen?

Bekannt ist, dass Mr. Volckman einer Verschwörung innerhalb der Society auf der Spur war, die den guten Ruf der Gesellschaft gefährdete und die ernste Wissenschaft der Geisterbeschwörung in Misskredit brachte. Lenna, die scharfsinnig Geheimnis für Geheimnis aufdeckt, muss nun selbst ihre Vorurteile überdenken, um dem Rätsel der beiden Morde auf die Spur zu kommen. Dabei sind es aber auch ihre Gefühle für Vaudeline, die es ihr schwermachen, objektiv zu bleiben. Denn wiederholt muss sie sich die Frage stellen: Wem kann sie trauen? Vielleicht noch nicht einmal ihrer ermordeten Schwester ...?

Stimmungsvoll und spirituell

Die Geschichte spielt im Viktorianischen Zeitalter in London, wo die spirituelle Bewegung sich immer größerer Beliebtheit erfreute. Séancen wurden vornehmlich von Frauen abgehalten, auch wenn es Gesellschaften gab, die einen Zugang des weiblichen Geschlechts verbaten. Dennoch ist die London Séance Society ein Fantasieprodukt der Autorin – wenngleich nicht an den Haaren herbeigezogen. Penner weiß in jedem Fall stimmungsvoll in die Zeit eintauchen zu lassen und das Historische mit dem Spirituellen zu verbinden.

Schon mit „Die versteckte Apotheke“ konnte sie mich begeistern. Während man sich da noch zwischen Zeitebenen bewegte, bleibt man hier stets im 19. Jahrhundert, was der Geschichte sehr zuträglich ist. Dafür wechselt man zwischen Lennas und Mr. Morleys Sicht der Dinge; das sorgt für willkommene Abwechslung und unterschiedliche Ebenen der Handlung. Der Schreibstil der Autorin ist nebenbei wie gemacht für einen solch spannungs- und stimmungsgeladenen Roman.

Dennoch würde ich das Buch nicht als klassischen Krimi bezeichnen – nicht zuletzt deshalb, weil man schnell weiß, wer wirklich Dreck am Stecken hat. Das war im Lesefluss jedoch nicht enttäuschend, weil es vielmehr darum ging, die Atmosphäre aufzunehmen und mit der Geschichte in Einklang zu bringen. Am Ende gab es dann aber doch noch eine kleine Überraschung.

Fazit

Spirituell und mystisch ist dieses Buch eine Mischung aus Krimi und Roman und einem Hauch Historie. Ein Buch, das mich sehr begeistern konnte und mich langsam aber sicher zu einem Fan der Autorin werden lässt.

Die geheime Gesellschaft

Sarah Penner, Harper Collins

Die geheime Gesellschaft

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