Die Schwestern vom See

Die Schwestern vom See
Die Schwestern vom See
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Sandra Dickhaus
551001

Belletristik-Couch Rezension vonJun 2023

Ein Familienroman mit einigen Schwächen

Dies ist der Auftakt einer Reihe um drei Schwestern, die am Bodensee spielt. Iris, Rose und Viola halten immer zusammen, schworen sie sich vor Iris´ Hochzeit doch, immer füreinander da zu sein. Man folgt Iris und ihrem Mann Christian, einem Hotelierssohn, nach Köln, die dort gemeinsam leben, um ein Hotel zu führen. Ihr innigster Wunsch, ein gemeinsames Kind, geht nicht in Erfüllung und in der Ehe kriselt es schon nach ein paar Jahren. Mitten im Ehestress erreicht Iris die Nachricht vom Tod ihres Großvaters. Max, der das Unternehmen der Familie gründete, ist nicht mehr am Leben. So packt Iris ihre Koffer und begibt sich in ihre Heimat Auerbach am Bodensee. Da trifft sie auf ihre Schwester Rose, die mittlerweile die Pension übernommen hat. Iris´ kleinste Schwester Viola mischt auch im Familienbetrieb mit, sie hat den Beruf der Konditorin gelernt und ist für die angrenzende Konditorei „Tortenhimmel“ zuständig.

Im Anschluss an die Beerdigung finden die drei Schwestern in den Privaträumen des Großvaters einen Brief, in dem ein Foto steckt. Das hat vorher noch nie jemand gesehen und es wirft doch so einige Fragen auf. Deutlich wird, dass es etwas mit seiner Vergangenheit in Wien zu tun haben muss. Das ist aber nicht das Einzige, dem sich die Geschwister stellen müssen: Der Lebensmittelkontrolleur hat sich angekündigt, weil jemand anonym Anzeige wegen mangelnder Hygiene gestellt hat. Und noch ein unerwarteter Schicksalsschlag trifft sie hart.

Eine typische Familiengeschichte mit Geheimnissen in der Vergangenheit

Das Geschehen rund um die Familie König und die drei Schwestern erfährt der Lesende überwiegend aus Iris´ Sicht. Mit Iris hat die Autorin einen sehr angenehmen Charakter geschaffen, der sich seinen eigenen Problemen stellen will. Leider hat die Hochzeit mit Christian nicht die glückliche Zeit geschaffen, die sie sich erwünscht hat. Durch sein Verhalten schießt er sich selbst ins Aus – auch bei den Lesenden. Die Schwestern Viola und Rose wirken zum Glück sympathisch und warmherzig. Besonders in Erinnerung bleibt die flippige Tante Annemarie, die immer ein offenes Ohr für die Drei hat. Besonders ist auch, dass es zwischendurch Rückblenden gibt, die in die Zeit der Fünfziger Jahre in Wien führen. Hier ist der Großvater Geselle und erlebt Besonderes. Diese Zeit gilt es, für die Schwestern zu rekonstruieren.

Plot kratzt nur an der Oberfläche, zu viel Kitsch

Die Autorin hat schon einige erfolgreiche Romane verfasst, die angenehm lesbar und nicht so oberflächlich erzählt sind. Mit diesem Reihenauftakt hat sie sich keinen Gefallen getan, schade! Auch wenn sich beim Lesen ein Sommergefühl einstellt, bleibt die Handlung immer sehr leicht und man hat das Gefühl, es müsse tiefer gehen. Zwischenzeitlich, vor allem bei den Rückblenden, wünscht man sich vor allem weniger Kitsch. Zudem ergeht sich die Autorin in einzelnen Passagen in langatmige Beschreibungen der Gegend rund um den Bodensee und der Innenstadt in Wien. Dabei möchte der Lesende doch einfach nur wissen, wie es jetzt weitergeht.

Fazit

Dies ist ein Roman, der eine leichte Sommerbrise spüren lässt und Lust auf Urlaub am Bodensee macht, aber mit der zu leichten, nur wenig an der Oberfläche kratzenden Erzählweise bleiben so manche Geschehnisse und Figuren unvollständig. Leider ist dies nicht der bester Roman Becks und als Auftakt einer Reihe nicht gelungen.

Die Schwestern vom See

Lilli Beck, Blanvalet

Die Schwestern vom See

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