Bella Donna

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Monika Wenger
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Belletristik-Couch Rezension vonFeb 2022

Taktische Überlegungen

Simonetta Cattaneo aus Genua wird mit sechszehn Jahren aus handelspolitischen Überlegungen mit Marco Vespucci aus Florenz verheiratet. An ihrem Hochzeitstag wird sie von Cosima Bellani, einer alternden Kurtisane, zurecht gemacht – dies, obwohl Simonetta, auch ohne Hilfsmittel, eine Schönheit ist. Doch weder in der Hochzeitsnacht noch später interessiert sich der Ehemann für seine Gattin. Schon bald nach ihrer Ankunft in Florenz greift Simonetta auf die Hilfe von Cosima zurück und versucht mit allen Mitteln, ihrem Gatten zu gefallen.

Frust, Schönheit und Liebe

Es scheint, als ob keine Bemühungen Simonettas fruchten. Marco Vespucci beachtet seine, als schönste Frau von Florenz, berühmte Gattin einfach nicht. Simonetta muss handeln: Sie verfolgt heimlich ihren Ehemann und gerät dabei in arge Bedrängnis. Der junge Maler Botticelli eilt ihr zu Hilfe, doch erst Giuliano de Medici kann die Übeltäter in die Flucht schlagen. Beide Männer spielen zukünftig eine wichtige Rolle in Simonettas Leben.

Bald nach diesem Vorfall wird Simonetta Giuliano de Medicis Geliebte. Die Familie ihres Ehemannes duldet diese Liaison, da auch sie von der Verbindung mit den Medicis profitieren können. Simonettas Schönheit ist ihr Kapital und die Aufmerksamkeit Giulianos ihr Lebensinhalt. Damit alles so bleibt, wie es ist, nimmt sie die Hilfe von Cosima Bellani und ihren Salben und Tinkturen in Anspruch. Schon bald entwickelt die alternde Kurtisane mit Hilfe der schönsten Frau von Florenz eine Geschäftsidee. Die Salben und Tinkturen sollen ihr Überleben sichern, wenn die Schönheit dereinst schwindet. Aber Machtkämpfe und Intrigen verlangen den beiden Frauen alles ab.

Die Frau im 15. Jahrhundert

Catherine Aurel zeichnet in ihrem Roman ein Bild von zwei komplett unterschiedlichen Frauen, die zu Verbündeten werden. Gleichzeitig lässt sie den jungen Maler Botticelli und Leonardo da Vinci einen Platz in der Geschichte. Genauso wie den mächtigen florentinischen Familien de Medici und Pazzi. In der Welt der Mächtigen und der Reichen in Florenz im 15. Jahrhundert geht es ruppig zu. Da gibt es durchdachte Verbindungen und Absicherungen in Form von Heiraten. Politisch motivierte Beziehungen, die durch geschickte Verknüpfungen gefestigt werden und wenig mit Liebe zu tun haben.

Ausführlich erzählt die Autorin über die Machtverhältnisse in Florenz und schmückt die historischen Fakten mit den Berichten über Simonetta und Cosima und ihrem Wirken im Namen der Schönheit. Entstanden ist eine gut zu lesende Lektüre über zwei ganz unterschiedliche Frauen in der Renaissance. Die Eine, eher etwas oberflächlich, ihrer eigenen Schönheit dienend und Model für den Maler Botticelli; die Andere eine verblühende Schönheit mit einem grossen Herz und Geschäftssinn.

Fazit

Der Roman von Catherine Aurel ist eine wunderbare Mischung aus Historie, Kunst, Politik und Liebesgeschichte. Die Autorin vereint Fakten und Fiktives und lässt so manche geschichtsträchtige Persönlichkeit am Geschehen im faszinierenden Florenz der Renaissance mitwirken.

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