32 Seemänner im Kampf gegen Unwetter und Eis
Winter 1959: Der isländische Fischtrawler Mávur ist vor Neufundland unterwegs - in genau den Gewässern, wo einst die Titanic gesunken ist. Doch nicht Eisberge im Wasser machen der 32 Mann starken Besatzung zu schaffen, sondern das Eis, das bei Minusgraden in einem gewaltigen Sturm das gesamte Schiff überzieht. Während andere Schiffe dem Unwetter bereits zum Opfer gefallen sind, versucht der Kapitän der Mávur mit seiner Mannschaft, das Schlimmste zu verhindern.
Nur gut 140 Seiten umfasst der Roman von Einar Kárason. Wir befinden uns auch gleich an Board der Mávur, erfahren von den widrigen Umständen und den mühsamen Arbeiten, die jeden einzelnen an Board an den Rand seiner Kräfte bringen. Vor allem das Eis macht der Mávur zu schaffen. Kaum sind mühsam große Brocken von dem Schiff gelöst, überzieht die nächste Welle das Schiff mit Wasser, das sofort wieder gefriert.
Unter Seeleuten
Wer ein wenig Vorliebe für Seefahrerei hat, wird in Sturmvögel auf seine Kosten kommen. Denn Kárason nutzt viel Fachjargon für Wind und Wetter, Bauteile des Schiffes, Material und Ausrüstung. Diese Details sorgen natürlich für Authentizität, wenn der Alltag und die herausforderndere Arbeit auf dem Schiff beschrieben werden.
Viel Platz für Zwischenmenschliches und belanglose Unterhaltungen bleibt in den dramatischen Tagen und bei den sowieso doch eher wortkargen Seemännern nicht. Doch durch vereinzelte Rückblenden werden uns einige wenige Personen etwas nähergebracht, darunter der junge Lárus, der wie sein Vater unbedingt an Bord eines Schiffes und raus aufs Meer wollte. Wir erfahren außerdem von den Vorbereitungen und erhalten Einblicke in damalige Lebensverhältnisse.
Fazit
Einar Kárason spinnt mit Sturmvögel ein dichtes Seemannsgarn, das angelehnt ist an ein tatsächliches Unwetter, das an besagter Stelle viele Opfer forderte. Trotz Kürze gelingt Kárason ein durchaus facettenreicher Roman, der die Schonungslosigkeit der Naturgewalten, die Enge auf dem Schiff und die außerordentliche physische und psychische Belastung aufzeigt und den Kampf ums Überleben packend und kurzweilig erzählt.
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