Mein letzter Wunsch

  • Heyne
  • Erschienen: August 2021
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- OT: The Wish

- aus dem Englischen von Astrid Finke

- HC, 480 Seiten

Mein letzter Wunsch
Mein letzter Wunsch
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Monika Wenger
801001

Belletristik-Couch Rezension vonOkt 2021

Traditionen - Zwänge - Regeln

Maggie wird im Alter von sechzehn Jahren schwanger und muss, weil ihre Eltern katholisch-konservativ sind, das Kind austragen und dann zur Adoption freigeben – eine Abtreibung steht nicht zur Diskussion. Damit niemand etwas bemerkt, verbringt Maggie die Zeit bis zur Geburt des Kindes bei ihrer Tante Linda an der Ostküste, auf Ocracoke Island …

     «Und so wurde ich mir nichts, dir nichts zum Familiengeheimnis.»

Verbannt auf eine Insel

Maggie soll den Anschluss an die Schule nicht verlieren. Deshalb engagiert ihre Tante einen Nachhilfelehrer aus dem Ort. Bryce versteht es, mit viel Geduld Maggie den Schulstoff verständlich zu machen und ihr ein wenig Spaß am Lernen zu vermitteln. Schon bald sind die beiden unzertrennlich, unternehmen gemeinsam alles Mögliche. Der Umgang mit Bryce lässt Maggie die Schwangerschaft einfacher ertragen. Sie entdeckt durch ihn und seine Mutter ihre Freude am Fotografieren. Als der Zeitpunkt der Geburt da ist, reist Maggies Mutter an und übernimmt das Kommando. Unmittelbar nach der Geburt besteht die Mutter auf die sofortige Rückreise nach Seattle, ohne dass Maggie sich von den ihr nahestehenden Personen verabschieden kann.

Jahre später – Maggie ist unterdessen eine erfolgreiche Fotografin und sehr krank – erzählt sie ihre Lebensgeschichte ihrem jungen Mitarbeiter Mark. Noch einmal durchlebt sie die für sie so besondere Zeit auf Ocracoke. Durch ihre Erzählungen und die Gespräche mit Mark werden aber auch unliebsame Erinnerungen an schwere Zeiten wach ...

Ein Meister seines Fachs

Wie immer in seinen Romanen spielt Nicholas Sparks virtuos mit den Gefühlen der Leserschaft. Erst behutsam, dann aber stetig sich steigernd, führt er sie zum Höhepunkt der Geschichte. Er erzeugt Spannung, nimmt die guten Seelen als Rettungsanker und schließt die Geschichte trotz trauriger Ereignisse mit einem positiven Gefühl ab.

Er nimmt die in der Gesellschaft vorherrschenden Zwänge und Traditionen als Anlass und spinnt daraus eine äußerst emotionale Handlung: Sparks zeichnet das Bild von Eltern, die mit der Schwangerschaft ihrer sechzehnjährigen Tochter komplett überfordert sind und die, gefangen in Konventionen, solche Probleme diskret regeln und schweigen.

     «…und obwohl sie mir versichert hatten, es sei zu meinem – nicht zu ihrem – Besten, nahm ich ihnen das nicht so richtig ab.»

Die Tochter, schon immer ein etwas eigenwilliges Kind, entfremdet sich dadurch noch mehr von den Eltern und findet bei ihrer Tante Linda die nötige Unterstützung und Zuwendung.

Maggies Schicksal berührt. Gespannt folgt man ihren Erzählungen und ihren Rückschauen in die Vergangenheit. Die damals sich anbahnenden Entwicklungen und Ereignisse sind eine emotionale Achterbahnfahrt und man leidet mit ihr, als sich ihre Krankheit stetig verschlimmert.

Der Autor lässt (bis auf das letzte Kapitel) Maggie erzählen. Ausgehend von der Gegenwart, lässt er sie immer wieder zurückblicken auf die Zeit auf Ocracoke Island bis zum Tag der Geburt des Kindes. Im Hier und Jetzt erfährt Mark, der Aushilfsmitarbeiter und aktive Zuhörer, wie Maggie zur Fotografie gefunden hat und wie sie als Reisefotografin rund um die Welt gereist ist. Und er erlebt ungefiltert das Fortschreiten von Maggies Krankheit. Er übernimmt denn auch die Erzählung des letzten Kapitels.

Eine Geschichte voller Emotionen, Tragik und Liebe. Sie garantiert dennoch unglaublich schöne Lesestunden. Nicholas Sparks eben!

Fazit

Wie nicht anders zu erwarten, bleibt der Autor sich selber und seinem Schreibstil treu. Die Geschichte von Maggie berührt das Herz und geht unter die Haut. Sie ist spannend, tragisch, voller Liebe und enthält eine unerwartete Wende, die einen fulminanten Schlussakzent setzt. Der Roman beinhaltet alles, was eine gute Liebes- und Lebensgeschichte ausmacht. Einfach Nicholas Sparks.

Mein letzter Wunsch

Nicholas Sparks, Heyne

Mein letzter Wunsch

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