Die Lichtsammlerin
- hanserblau
- Erschienen: August 2021
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- TB, 256 Seiten
Eine Familiengeschichte und wichtige Erinnerungen
Drei Frauen, drei Leben, drei Schicksale – aber alles ist untrennbar miteinander verbunden. Es geht um Großmutter Rosa, Mutter Erika und Tochter Mary. Letztere nimmt ihre an Demenz erkrankte Mutter zu sich und erfährt nach all den Jahren eine andere Art der Zuneigung. Vor allem die Momente, in denen Erika von ihren Erinnerungen erzählt, werden besondere Situationen. Sie floh in den Vierzigerjahren von Österreich nach Australien und ihre Mutter Rosa wurde dort sehr verehrt. Warum weiß Mary nicht, denn darüber wurde vorher noch nie gesprochen. Doch bei der Rückkehr in ihre Heimat übermannen Erika dann doch die Erinnerungen, und sie beginnt, ihre Tochter in ihre Lebensgeschichte einzuweihen. So langsam kann Mary verstehen, warum ihre Mutter in bestimmten Situationen so handeln musste, wie sie handelte ...
Keine Lektüre für Zwischendurch
Diese Familiengeschichte mit Fokus auf das Leben dreier Frauen bewegt. Allerdings ist der Erzählstil der Autorin nicht für zwischendurch geeignet, da man sich schon in die Geschehnisse hineindenken muss. Somit sind die Erinnerungen und erzählten Geschichten unvollständig, es beginnen auf einmal andere - so muss es sich wohl für eine demente Frau anfühlen. Damit hat die Autorin die äußeren Gegebenheiten mit ihrem Erzählstil verwoben. Als Leser ist es schwierig und anspruchsvoll nachzuvollziehen. Nicht immer gelingt es auf den ersten Blick, allen Geschehnissen zu folgen, und man muss auch ab und an zurückblättern und neu beginnen. Vor allem dauert es, bis man bemerkt, dass Rikki, aus deren Sicht zwischendurch erzählt wird, Erika ist. Leider kann man an manchen Stellen nur mühsam folgen, vor allem, wenn man die Geschichte Australiens nicht kennt. Dabei ist der Schreibstil der Autorin voller sprachlicher Bilder und stilistischer Mittel.
Nüchterne Schilderung der Geschehnisse
Emotionen werden dennoch nicht transportiert, die Schilderungen wirken trotz der bewegenden Geschehnisse eher nüchtern. Auch Mary, die nicht weiß, warum ihre Mutter eigentlich so ist wie sie ist, wirkt nie wirklich sympathisch. Ihre Ausstrahlung ist kühl, abweisend und streng. Sehr schade, denn gerade in solch wertvollen Momenten könnten sich Mutter und Tochter doch empathisch gegenübertreten und zueinander finden.
Fazit
Leider verspricht der Klappentext mehr, als das wirkliche Werk bieten kann. Die Sprache ist poetisch, voller bildlicher Beschreibungen, aber sowohl den Protagonisten als auch den wirren Geschehnisse kann man recht schwer folgen. Schade!
Beatrix Kramlovsky, hanserblau
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