Für immer und ein Wort

  • Blanvalet
  • Erschienen: August 2021
  • 0

- TB, 464 Seiten

Für immer und ein Wort
Für immer und ein Wort
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Monika Wenger
681001

Belletristik-Couch Rezension vonSep 2021

Ein Notizbuch mit berührenden Gedichten

Annie erlebt gerade ein Auf und Ab der Gefühle: Sie ist als Gast auf der Hochzeit ihres Exmannes Finley. Er war ihre große Liebe, und obwohl sie bereits seit zwei Jahren getrennt sind, löst die Hochzeit bei Annie ein Gefühlschaos aus. Ihre Freundin Hoola hat für den nächsten Tag einen Ausflug ins Dartmoor organisiert; die Wanderung soll Annie auf andere Gedanken bringen und für Ablenkung sorgen. Als sie auf der letzten Wegstrecke wegen ihrer Schuhe pausieren muss, findet Annie eine Letterbox mit einem Notizbuch. Sie beginnt, darin zu lesen - und ist hingerissen von den Zeilen ...

Die Hochzeit des Ex-Ehemanns

Eigentlich ist Annie klar, dass sie das Notizbuch nicht mitnehmen darf - doch die Gedichte haben sie tief berührt, sodass sie einfach nicht anders kann. Sie liest nun jeden Tag darin und möchte unbedingt den Schöpfer dieser Zeilen kennenlernen. Allerdings finden sich weder ein Name, noch eine Adresse oder irgendein anderer Hinweis auf den Schreiber. Erst als Hoola wegen des beinahe zwanghaften Bemühens Annies, den Besitzer zu finden, in Rage gerät und das Büchlein in den River Cam wirft (um es gleich wieder zu retten), lässt sich in dem nassen Dokument eine Spur entdecken. Als Annie nun das Notizbuch dem Besitzer zurückbringen will, wird ihr Leben erneut auf den Kopf gestellt: Sie muss mit der Trennung und der erneuten Hochzeit ihres Exmannes klarkommen. Das allein ist bereits eine riesige Aufgabe, denn noch immer hängt ihr Herz an ihm. Jeden Sonntag kämpft sie am Mittagstisch gegen die Verkupplungsversuche ihrer Mutter - ebenfalls eine Kraftanstrengung ohne Gleichen. Und nun lässt sie der Gedanke an den unbekannten Gedichteschreiber nicht mehr los und versetzt ihre Gefühle in Aufruhr …

Letterboxing

Die Autorin verwendet als Grundlage für ihren Roman das Letterboxing im Dartmoor, welches dort bereits seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Freizeitvergnügen ist. Ihre Protagonistin Annie findet in einer solchen Letterbox das geheimnisvolle Notizbuch und packt dieses ein. Im Verlauf der Suche nach dessen Eigentümer kommt Annie immer öfters in die Situation, sich Fragen zu ihrem eigenen Leben und ihrer Zukunft stellen zu müssen. Das ist anstrengend und nicht immer einfach - und krempelt Annies Leben um.

In sich abwechselnden Kapiteln erzählt Anne Sanders von Annie und Jack, den Annie in London kennenlernt und der etwas mit dem Notizbuch zu tun hat. Die verschiedenen Sichtweisen der Hauptfiguren sind unterhaltsam dargestellt und verdeutlichen die Gedankengänge der Figuren, die zu den entsprechenden Handlungen im Roman führen.

Alles in allem ist die Idee, eine Geschichte auf Basis des Letterboxing zu erzählen, interessant und originell. Gleichzeitig wirft die Autorin mit dem Roman die Frage auf, ob sich jemand aufgrund des geschriebenen Wortes auch in die Person dahinter verlieben kann. Doch irgendwie hat es mit der Umsetzung nicht so ganz geklappt. Der Roman beinhaltet zwar eine schöne Liebesgeschichte und zeigt, dass sich zwei erst selber kennenlernen, dass sie ihre Chancen nutzen müssen, damit ein Neuanfang - wie auch immer - möglich wird, doch fehlt es eindeutig an Leichtigkeit und Schwung.

Fazit

Die Geschichte ist für alle, welche gerne Liebesgeschichten lesen und mit den Figuren leiden und lieben. Die Autorin nimmt die ganze Palette der Gefühle und setzt diese gekonnt ein. Sie erzählt von zwei ganz unterschiedlichen Menschen, die erst sich selber kennenlernen müssen, bevor sie einen Neuanfang in Betracht ziehen können. Allerdings fehlt es der Geschichte etwas an Schwung; sie ist stellenweise langatmig und wirkt ein wenig zu konstruiert.

Für immer und ein Wort

Anne Sanders, Blanvalet

Für immer und ein Wort

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