Jeder Anfang mit dir

  • Blanvalet
  • Erschienen: März 2021
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- OT: L'horizon à L'envers

- aus dem Französischen von Eliane Hagedorn & Bettina Runge

- HC, 416 Seiten

Jeder Anfang mit dir
Jeder Anfang mit dir
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Monika Wenger
751001

Belletristik-Couch Rezension vonJun 2021

Forschung und Realität

Josh und Luke sind brillante Köpfe. Ihr Studium wird durch ein wissenschaftliches Forschungszentrum finanziert, das sich die begabtesten Studenten zu Nutzen macht. Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit befassen sie sich mit dem Bereich Neurologie. Als Dritte im Bunde gewinnen sie Hope, Joshs neue Freundin; auch sie eine äußerst begabte Studentin. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, mittels eines Codierungssystems die Erinnerungen und das Bewusstsein eines Menschen in einer Datenbank festzuhalten, um es später wieder verwenden zu können. Als Hope schwer erkrankt, ergibt sich die Möglichkeit, die Erkenntnisse aus der Forschung umzusetzen ...

Die zweite Chance

Den beiden brillanten Köpfen gelingt es, Joshs Erinnerungsvermögen zu kopieren und zu speichern. Motiviert durch diesen Erfolg, beschäftigen sich Josh und Luke noch intensiver mit ihrem Forschungsprojekt. Der ganze Vorgang muss aber perfektioniert werden, doch der wissenschaftliche Durchbruch steht kurz bevor. Josh und Luke forschen deshalb fieberhaft und planen, Hopes Erinnerungsvermögen und ihr Bewusstsein zu konservieren und ihr damit eine zweite Chance auf Leben zu ermöglichen.

Marc Levy spielt in diesem Roman mit den bestehenden und zukünftigen Entwicklungen der Neurowissenschaften. Die Recherchen dazu müssen sehr aufwendig gewesen sein, ansonsten hätte er nicht so kenntnisreich davon schreiben können. Es ist unglaublich faszinierend - aber auch erschreckend -, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen könnten; so utopisch, und doch nicht ganz von der Hand zu weisen. In dieses wissenschaftliche Umfeld hat der Autor die Liebesgeschichte von Hope und Josh eingebettet: Er schreibt von einer Liebe, der nur kurze Zeit vergönnt ist und die doch so viel länger hätte dauern müssen. Da ist der Gedanke, ein zweites Leben zu erhalten, alles andere als abwegig.

«Im Zentrum habe ich eines von dem Computer gelernt – welche Gleichung auch immer man aufstellt, zu zweit zu sein bedeutet, die Subtraktionen und Additionen aufzuheben.»

Der erste Teil des Romans ist gut aufgebaut, spannend und mit wissenschaftlichen Details versehen. Die Geschichte der jungen Liebe ist berührend und romantisch, ein emotionaler Ausgleich zu den wissenschaftlichen Erläuterungen. Der zweite Teil, die Fortsetzung etliche Jahre später, fühlt sich wie ein Stilbruch an: Es ist, als ob eine elektronische, emotionslose Übersetzung am Werk war. Das Ganze wirkt holpriger in der Erzählart und hat die Geschmeidigkeit des ersten Teils der Geschichte verloren. Schade, denn die Grundidee ist wirklich genial, futuristisch anmutend und einnehmend.

Fazit

Eine Liebesgeschichte, in der mithilfe der Neurologie Unglaubliches geschieht. Sehr detailliert und präzise recherchiert, erzählt Marc Levy eine fantastische Geschichte über die Hoffnung auf eine zweite Möglichkeit zu leben. Spannend, bewegend – außergewöhnlich.

Jeder Anfang mit dir

Marc Levy, Blanvalet

Jeder Anfang mit dir

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