Die Frau im Park

  • Knaur
  • Erschienen: Juli 2021
  • 2

- TB, 320 Seiten

Die Frau im Park
Die Frau im Park
Wertung wird geladen
Monika Wenger
701001

Belletristik-Couch Rezension vonSep 2021

Kann man eine erkaltete Liebe neu entfachen?

Eva Rosenberg hat sich viele Jahre um ihre Tochter Alisa gekümmert, die seit einem Autounfall querschnittsgelähmt ist. Ihr Bestreben galt und gilt dem Glück ihrer Tochter; dafür hat sie ihr eigenes Leben hintenangestellt und auch ihre Ehe vernachlässigt. Nun zieht Alisa nach Berlin, und für Eva beginnt ein neuer Lebensabschnitt ...

Unerwartete Begegnung

Evas Ehe mit Johannes ist schon seit Jahren mehr Schein als Sein, denn während sie sich ganz ihrer Tochter zugewandt hat, hat sich Johannes in seine Arbeit vergraben. Seit Alisa in Berlin lebt, hat Eva genügend Zeit, ihr Leben zu analysieren und ihre Gedanken zu ordnen.

     «Die Worte ihrer Freundin hatten sie sehr nachdenklich gestimmt. Vielleicht sollte sie sich tatsächlich erst einmal mit dem Zustand ihrer Ehe beschäftigen und sich dann erst der Frage einer neuen beruflichen Herausforderung widmen?»

Sie unternimmt dafür lange Spaziergänge im Englischen Garten und lernt dort Ben kennen. Sie kommen ins Gespräch und Eva muss feststellen, dass Ben - im Gegensatz zu ihrem Ehemann - zuhört und auch mal nachfragt, kurz: sich für Evas Leben interessiert.

Eva beginnt, sich für Ben als Mann zu interessieren und muss sich schon bald die Frage stellen, ob ihre Ehe überhaupt noch zu retten ist. Ob die alte Liebe neu entfacht werden kann?

Die Geschichte wird mit einer gewissen Distanz zu den Figuren, aber mit dem Fokus auf Eva erzählt. Sie hat ihr Leben ganz der Tochter gewidmet und ihr damit ein - soweit möglich - unbeschwertes Leben beschert. Ihren Beruf als Schauspielerin hat sie aufgegeben und auf eine Karriere verzichtet. Nun, nach dem Auszug von Alisa, steht Eva an einem Wendepunkt und braucht eine Neuorientierung.

     «Eva hatte das Gefühl, dass ihr Leben vor weniger als zwei Wochen ungefragt die Spur gewechselt hatte und sie zwar dieselbe Strecke fuhr, jedoch in einer völlig anderen Geschwindigkeit und alleine in einem Fahrzeug, das sie bisher nicht unter Kontrolle bekommen hatte.»

Als Frau mitten im Leben muss sich Eva nun entscheiden, wie sie ihr zukünftiges Leben gestalten und welche Träume sie verwirklichen will. Doch gerade als sie ihren eigenen Weg zu gehen beginnt, steht ihr fünfzigster Geburtstag an und eine Überraschung folgt der anderen.

Ella Janek hat eine ruhige und unaufgeregte Geschichte über eine Frau mitten im Leben geschrieben. Sie lässt ihre Protagonistin die verschiedenen Phasen ihres Lebens Revue passieren und zeigt, wie schwierig eine Neuorientierung sein kann, braucht es doch dafür Mut und auch Glück.

Obwohl die Geschichte aus dem Leben gegriffen ist und somit viele Leser anspricht, hätte ein wenig mehr Dynamik nicht geschadet.

Fazit

Eine Frau um die Fünfzig, eine Beziehung am Scheideweg, ein Paar, welches sich über Jahre entfremdet hat und dennoch, mehr als es ahnt, verbunden ist - das sind die Bestandteile des Romans von Ella Janek. Sanft und unaufgeregt erzählt, ist es eine unterhaltsame und leicht zu lesende Geschichte über die kleinen Dinge im Leben, die große Auswirkungen haben.

Die Frau im Park

Ella Janek, Knaur

Die Frau im Park

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Die Frau im Park«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Film & Kino:
The Crown - Staffel 3

Die Queen in ihrer vordergründig repräsentativen Rolle ist eine zeitgeschichtliche Ikone, sodass der Erfolg der seit 2016 bei Netflix laufenden Serie „The Crown“ nicht verwundert. Die dritte Staffel markiert allerdings einen Umbruch: Die Royal Family ist in den 60er-Jahren angekommen und viele Rollen werden neu besetzt, da auch die Blaublüter nicht vor dem Altern gefeit sind. Titel-Motiv: © Des Willie / Netflix

zur Film-Kritik