Am dunkelsten Tag

Margarethe van Pée (Übersetzung)

Am dunkelsten Tag
Am dunkelsten Tag
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Monika Wenger
851001

Belletristik-Couch Rezension vonMai 2019

Geschickt verbindet Nora Roberts die Thrillereinlagen mit psychologischen Elementen und einer Liebesgeschichte.

Es ist Juli und ein ganz gewöhnlicher Sommerabend in Portland, Maine. Plötzlich beginnt im Einkaufscenter DownEast eine Schiesserei. Wildes Herumballern, unkontrolliert, auf alles was sich bewegt. Menschen schreien, liegen blutend am Boden, in den Gängen - überall. Grauenhaft! Zwei Polizisten sind in der Nähe und können sofort eingreifen. Nach acht unwahrscheinlich langen Minuten sind die Täter überwältigt und der Spuk ist vorbei. Für die Überlebenden beginnt nun die Aufarbeitung des Geschehens. Das ist nicht einfach und wird noch schwieriger, als in grösseren Abständen weitere Morde passieren. Es scheint, als ob jemand noch einen Auftrag zu erfüllen hätte.

Simone Knox besucht mit ihren Freundinnen Trish und Mi das Kino in der DownEast-Mall in Portland, Maine. Kurz nachdem der Film begonnen hat, muss Simone auf die Toilette. Als sie zurück in den Filmsaal will, kommt ihr ein blutender Mann entgegen. Jetzt nimmt auch Simone die Schüsse war, welche aus dem Kinosaal zu kommen scheinen. Sie kehrt um und bringt sich in der Toilette in Sicherheit. Aufgelöst und geschockt ruft sie die Notfallnummer 911 an.
Reed Quatermaine kellnert in seiner Freizeit im Restaurant Manga. Gerade als er seine Pause beenden will, hört er Schüsse. Zum Restaurant zurückeilend stolpert er beinahe über einen kleinen Jungen. Dieser hat seine Mutter im allgemeinen Tumult verloren. Reed packt ihn und zusammen bringen sie sich im hintersten Teil einer Snackbar in Sicherheit.
Ebenfalls zum selben Zeit befindet sich Officer Essie McVee in der Nähe der DownEast-Mall. Sie ist als eine der Ersten vor Ort und ihr gelingt es, den wild um sich schiessenden Schützen zu verletzen und ausser Gefecht zu setzen. Die beiden Komplizen erschiessen sich gegenseitig. Es ist vorbei. Nun beginnt die schmerzliche Aufarbeitung aller Beteiligten.

Einige Zeit später: Reed Quatermaine ist Polizist geworden. Nach dem schrecklichen Ereignis war für ihn rasch klar, dass dies seine Berufung ist. Jetzt arbeiten McVee, die Polizistin aus dem DownEast-Center und er zusammen und sind Partner.
Eines Tages stellen McVee und Reed fest, dass immer wieder, in grösseren Abständen, Morde an Personen geschehen, welche im Zusammenhang mit der Schiesserei im DownEast-Center stehen. Als Reed dem Mörder zu nahe kommt, wird er angeschossen. Während seiner Genesungszeit verbringt er einige Zeit auf Tranquility Island. Dort lernt er CiCi Lennon, eine Künstlerin kennen. Sie ermutigt ihn, ein Haus, welches er schon seit Kindertagen kennt, zu kaufen und sich für den Posten als Polizeichef zu bewerben. CiCi Lennon ist die Grossmutter von Simone Knox, welche ebenfalls bei dem Anschlag im DownEast-Center dabei war. Simone lebt bei ihrer Grossmutter auf der Insel.
Für den Mörder ein Glücksfall: er hat nun zwei Opfer am selben Ort!

Fazit:

Die Geschichte beginnt erst sanft mit der Beschreibung eines Sommerabends im Einkaufzentrum. Flanierende Leute, Teenies, welche einen Abend im Kino verbringen wollen, zaubern eine unbeschwerte Stimmung. Unvermittelt ändert sich das Geschehen und führt den Leser zu dieser grässlichen Schiesserei vor Ort. Die Szenen sind unglaublich lebhaft beschrieben und gehen unter die Haut. Die ganze Brutalität der Täter kommt zum Vorschein. Das Schreien der Leute ist beinahe zu hören. Dann verändert sich die Tonart und die Autorin erzählt, wie die Hauptfiguren ihren Alltag nach diesem schrecklichen Ereignis zu bewältigen versuchen. Wie dieser Horror das Leben der Protagonisten beeinflusst hat und was aus ihnen geworden ist. Die Spannung wächst erneut, als klar wird, dass der Strippenzieher des Anschlages noch nicht gefasst ist und weitere Morde begeht. Wann und wo wird er wieder zuschlagen?

Geschickt verbindet Nora Roberts die Thrillereinlagen mit psychologischen Elementen und einer Liebesgeschichte. Der Einstieg in die Geschichte ist leicht und locker gehalten, wechselt dann schlagartig in eine ungeheure Anspannung und fällt wieder in einen lockeren, gefälligen Stil. Der Leser kann sich vom Schrecken erholen, spürt aber im Hintergrund immer die drohende Gefahr. Entspannende und unterhaltsame Passagen wechseln sich ab. Dann steigt die Unruhe beim Lesen wieder an und lässt einen den Atem anhalten. Das Ende ist allerdings im Eiltempo abgehandelt und hätte ruhig etwas gehaltvoller sein dürfen. Eine empfehlenswerte Lektüre mit «nicht-aufhören-zu-lesen -können»-Effekt.

Am dunkelsten Tag

Nora Roberts, Blanvalet

Am dunkelsten Tag

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