Warte, was der Morgen bringt

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Monika Wenger
901001

Belletristik-Couch Rezension vonFeb 2019

Emotionale Auf und Abs sowie eine nicht vorhersehbare Wendung lassen den Leser kaum Atem holen.

Veronica erwacht mitten in der Nacht, weil sie ihr Baby schreien hört. Eigentlich sollte Nick, ihr Ehemann, nach der Kleinen sehen. Doch dieser scheint vor dem Fernseher eingeschlafen zu sein, so dass er das Weinen von Sophie, ihrer kleinen Tochter, nicht hört. Benommen vom Schlaf steigt Veronica aus dem Bett und macht sich auf die Suche nach Nick. Doch er und das Baby sind verschwunden. Im ganzen Haus ist es still und nirgends sind die Beiden zu finden. Panik steigt auf. Wo sind ihr Ehemann und das Baby? 

Veronica Shelton ist eine erfolgreiche Kinderbuchillustratorin. Ihr grösster Erfolg ist das Kinderbuch «Mia». Im privaten Bereich läuft es für sie allerdings nicht ganz so rund. Seit Baby Sophies Geburt leidet Veronica an Wochenbett-Depressionen. Es gibt Tage, die sind einfach nur schwer. Eigentlich möchte sie alles perfekt machen, doch wenn ihre Tochter weint, krampft sich alles in ihr zusammen und sie verfällt in eine Art Schockstarre. Weglaufen scheint der einzig mögliche Weg zu sein. Sie kämpft nicht nur mit den postnatalen Depressionen. Auch der Verlust ihres Ehemannes scheint nicht verkraftbar. So gerne hätte sie mit Nick und Sophie das Familienleben genossen. Doch Nick ist tot. Bei einem Unfall ist er ums Leben gekommen. Nur die kleine Tochter konnte gerettet werden. Kein einfacher Umstand für Veronica.

Hilfreich und unterstützend ist der Einzug von Veronicas Mutter im Haus. Extrem wichtig auch für die kleine Sophie. Als Folge der schweren Depressionen ist es für Veronica nämlich unmöglich, ihre Tochter in die Arme zu nehmen. Sie versorgt ihr Kind mit allem was es braucht, doch wenn es weint, versetzen die nötigen Berührungen und die Nähe zum Baby Veronica in Panik. Und so hilft die Mutter und trägt dazu bei, dass der Säugling Nähe und Wärme erhält. Doch auf Dauer ist dies kein Zustand und Veronica erhält von ihrer Mutter ein Ultimatum gesetzt: Entweder sie sucht sich psychologische Hilfe oder sie, die Mutter, wird ausziehen und Veronica nicht mehr bei der Betreuung des Babys unterstützen. Wohl oder Übel vereinbart sie darauf hin einen Termin bei der Psychologin. Allerdings ohne wirklich davon überzeugt zu sein.

Nach sechs Wochen Therapie scheint sich ganz langsam eine Verbesserung bei Veronica einzustellen. Als sie dann im Supermarkt mit einem Patienten aus dem Wartezimmer eine Unterhaltung über ihre Familie führen kann, scheint allmählich ein wenig Normalität in ihr Leben zurückzukehren. Doch dann überstürzen sich die Ereignisse: Jemand ist in ihr gesichertes Haus eingedrungen. Der Alarm wurde im Kinderzimmer ausgelöst. Obwohl die Polizei sofort zur Stelle ist und die technischen Einrichtungen sowie die Umgebung überprüft, lässt sich nicht feststellen, ob und wie jemand in das Zimmer von Sophie hatte gelangen können. Und als ob es nicht schlimmer kommen könnte, verschwindet das Baby. Die Polizei unternimmt in den Augen von Veronica viel zu wenig. Die Angst um die Tochter lässt sie fast den Verstand verlieren und auf eigene Faust handeln. Nach einer Auseinandersetzung mit der Mutter verschwindet diese ebenfalls. Mit Hilfe von Gillian und Mark, beide Patienten aus der Gemeinschaftspraxis, versucht Veronica nun ihre kleine Tochter zu finden. Ohne Hilfe der Polizei, jedoch mit Unterstützung der Fremden findet sie ihr Baby. Aber irgendwie scheint nichts so zu sein wie es aussieht. Nur langsam fallen die Puzzleteile an ihren Platz.

Fazit:

Emily Bleeker, die Autorin, verarbeitet in diesem Roman das Thema postnatale Depression in einer äusserst spannenden, mitreissenden und emotionalen Geschichte. Die Hauptfigur lässt den Leser teilhaben an ihren Gedankengängen und Ängsten. Die Beschreibungen der Depression als Krankheit mit dunklen, gar düsteren Tagen und dann wieder mit guten Zeiten, wo die Hoffnung auf eine Verbesserung den Glauben an Normalität wiederbringt, ist eindrücklich. Der Einstieg in die Geschichte beginnt eher langsam und ist ein bisschen verwirrend. Aber dann geht es immer rasanter zu und her und die Geschichte entpuppt sich als Pageturner. Emotionale Auf und Abs sowie eine nicht vorhersehbare Wendung lassen den Leser kaum Atem holen. Unterhaltsame Lektüre mit allem was ein gutes Buch ausmacht. Ein tolles, nachhaltiges Lesevergnügen!

Warte, was der Morgen bringt

Emily Bleeker, Tinte & Feder

Warte, was der Morgen bringt

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