Vielleicht mag ich dich morgen

  • Argon
  • Erschienen: Januar 2015
  • 1
  • London: Avon Books, 2013, Titel: 'Here's Looking at You', Originalsprache
  • Berlin: Argon, 2015, Übersetzt: Britta Steffenhagen
Vielleicht mag ich dich morgen
Vielleicht mag ich dich morgen
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Kathrin Plett
751001

Belletristik-Couch Rezension vonMär 2015

Vom hässlichen Entlein zur bewunderten Schönheit

Die Schulzeit. Sie begleitet uns beinahe unsere ganze Kindheit und Jugendzeit auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Wir verbringen häufig den halben Tag dort, lernen mehr oder weniger viel fürs Leben, ärgern uns, freuen uns, knüpfen Kontakte und finden Freunde. So sollte es zumindest sein. Doch was, wenn die Schule zum Albtraum wird, die Mitschüler zu Monstern werden, man alleine dasteht und noch schlimmer, verspottet und durch Streiche gequält wird? Erfahrungen, die das Leben prägen können, selbst wenn man sein Leben erfolgreich im Griff hat und auch sonst nichts mehr vom alten „Ich" übrig geblieben ist, dass einen zur Angriffsscheibe gemacht hat...

Anna ist eine der Frauen, nach denen sich die Männer bewundert umdrehen. Sie hat eine Top-Figur, ihrer italienischen Herkunft verdankt sie ihre dunklen Locken und ihren attraktiven Teint. Auch beruflich könnte es nicht besser laufen. Sie hat ihr Studium mit Bravour gemeistert und promoviert und ihren Traumjob gefunden. Doch trotz allem ist sie immer noch Single. In ihrer Schulzeit war sie nämlich die, über die sich ihre Mitschüler wegen ihres Übergewichts ständig lustig gemacht haben. Als sie schließlich auf dem Abschlussball von ihrem heimlichen Schwarm vor allen anderen auf der Bühne bloßgestellt wird, hat dies zur Folge, dass sie sich auch viele Jahre später und viele Kilos leichter nicht vorstellen kann, dass jemand ihr Aussehen gut finden könnte. Als sie auf einem Klassentreffen ihrem ehemaligen Schwarm begegnet und auch noch mit ihm zusammenarbeiten muss, ahnen beide noch nicht, welche Folgen dieses Treffen für sie haben wird...

Mhairi McFarlane wurde 1976 in Schottland geboren. Ihre geographischen Lebensdaten in Kurzform lauten Falkirk – Afrika – Milton Keynes – Nottingham und entsprechen in etwa dem Weg, den ein Designerkleidungsstück zurücklegt, bevor es in einem Laden zur Ruhe kommt. Mhairis Ruhepol ist in Nottingham, wo sie mit einem Mann und einer Katze lebt. Ihr erster Roman Wir in drei Worten eroberte sofort die Bestsellerlisten.

Das die Schulzeit eine große Bedeutung für das spätere Leben hat, ist wohl allen klar. Das dort aber nicht nur Bildung vermittelt wird, sondern auch die eigene Persönlichkeit geprägt wird, vergessen viele. Mhairi McFarlanes Protagonistin Anna hat in ihrer Schulzeit durch ihre Mitschüler aufgrund ihres Körperumfangs alles Erlitten, was es an Gemeinheiten gibt und nicht selten kam sie mit blauen Flecken, zerrissenen Kleidern oder anderweitig gedemütigt nach Hause. Auch als Erwachsene ist es für sie noch unvorstellbar, dass sie jemand wegen ihres Aussehens interessant finden kann und das Aufeinandertreffen mit James lässt alle verdrängten Gefühle wieder hochkommen. Als James sie nicht mehr wiedererkennt und sie sogar attraktiv findet und auch Anna ihn gar nicht so sehr hassen kann, wie sie es sich eigentlich vorgenommen hat, häufen sich die Treffen. Lustig erzählt McFarlane ihre Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Anna und James, sodass der Leser die Gedanken und Gefühle beider Personen hautnah miterleben kann und Sympathie für beide Figuren entwickelt. Mit viel Witz und frechen Sprüchen macht es Spaß, der beginnenden Beziehung der beiden zu folgen und mitzufiebern, ob sie schließlich zueinanderfinden werden.

Mhairi McFarlane ist es nach Wir in drei Worten gelungen, einen ebenso gelungenen und unterhaltsamen Roman nachzulegen, der locker mit seinem Vorgänger mithalten kann und sich bestens als erfrischende Sommerlektüre eignet!

Vielleicht mag ich dich morgen

Mhairi McFarlane, Argon

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