Das Buch der 39 Kostbarkeiten
- Der Hörverlag
- Erschienen: Januar 2011
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- München: Der Hörverlag, 2011, Titel: 'Das Hörbuch der 19 Kostbarkeiten', Seiten: 3, Übersetzt: Jan Weiler u.a.
Gemischte Kostbarkeiten zum Mitnehmen, bitte.
Jan Weilers Werk Das Buch der 39 Kostbarkeiten ist eine Sammlung von 39 Kolumnen, Erzählungen und Gedichten Jan Weilers aus den letzten 20 Jahren. Abwechslungsreich und überraschend finden sich in dem Buch verschiedene Texte, die sich sowohl von ihrer Länge, ihrem Stil und vor allem auch inhaltlich stark unterscheiden.
Jan Weiler, der neben seiner überwiegend journalistischen Tätigkeit bereits durch Romane wie Maria, ihm schmeckt's nicht oder Antonio im Wunderland vielen als Autor bekannt ist, präsentiert mit Das Buch der 39 Kostbarkeiten ein neues Konzept. Sein Buch liest sich nicht wie ein zusammenhängender Roman, wie man zunächst eventuell erwarten könnte, sondern stellt vor allem ein Sammelsurium aus 20 Jahren journalistischer Arbeit dar. So vielseitig Weiler in seiner Arbeit ist, so vielseitig präsentiert sich auch der Inhalt des Buches.
Es finden sich neben kurzen Gedichten, die sich nur über ein bis zwei Seiten erstrecken, auch längere Texte, Dialoge oder Erörterungen eines bestimmten Sachverhalts. So befasst sich Weiler beispielsweise in einer Kurzgeschichte mit den Problemen eines Nichtschwimmers, der von seiner Umwelt nicht als Nichtschwimmer akzeptiert wird oder gibt Reiseerlebnisse wieder, die ihm während seiner häufigen Lesereisen widerfahren sind. Lesungen vor gelangweiltem Publikum, abenteuerliche Hotelerlebnisse, bei denen das Ausschalten des Lichts durch hypermoderne Technik zum Abenteuer wird oder im Gegensatz dazu Hotels, in denen selbst die Kaffeemaschinen vor lauter Kalk kaum noch funktionieren gehören nimmt er gewitzt aufs Korn.
Neben diesen persönlichen Erfahrungen bekommt der Leser Interviews, wie etwa ein Gespräch mit Loriot, Peter Alexander, Jürgen von der Lippe oder Jean-Christophe Ammann, präsentiert. An anderer Stelle finden sich Ausschnitte aus eigenen Büchern Weilers, wie etwa Antonio im Wunderland, oder Werken fremder Autoren.
Bei der ganzen Vielfalt der Texte bleibt der eins konstant und der rote Faden des Werkes: Der unverkennbar trockene und Jan Weiler typische Humor, der teils makaber (man denke an Kostbarkeit 7: Die Abbildung eines entschlafenen Eichhörnchens, bei dem die Aufmerksamkeit auf der überdimensionalen Länge des Schwanzes im Verhältnis zum Körper liegt …) teils ironisch zum Leser durchdringt.
Da es keine durchgängige Story ist, ist es phasenweise schwer, einen Zugang zu den Texten zu bekommen, da man nicht weiß, was einen als nächstes erwartet, welche Absicht Weiler mit dem jeweiligen Inhalt verfolgt. An Originalität fehlt es ihm dabei sicher nicht, dennoch kommen die Episoden durch den fehlenden Kontext oft etwas "gewollt" rüber und verfehlen ihre Wirkung beim Leser. Sprachlich entspricht das Buch dem, was man von Weiler erwartet. Kurz und präzise trifft er die richtigen Worte, so dass es ihm gelingt, spitz den Finger in die Wunde zu legen und seine Ironie spielen zu lassen. Dennoch reicht es nicht, den fehlenden Zusammenhang zu ersetzen, so dass es für den Leser schwierig wird, dass Interesse an der Lektüre des Buches aufrecht halten zu können. Die Vielseitigkeit der ausgewählten Texte hat dabei den Nachteil, dass einem doch einige Texte begegnen, die dem persönlichen Interesse so gar nicht entsprechen können.
Fazit: Ein gemischtes Buch. Teilweise wirklich lesenswert, doch dabei ebenso viele Passagen, die weniger überzeugend sind und dazu verleiten, dass ein oder andere Kapitel zu überspringen.
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