Frau des Himmels und der Stürme

Der Schamane Num entdeckt nach einem Erdrutsch auf der sibirischen Halbinsel Jamal das Grab einer afrikanischen Frau. Den reichlichen Grabbeigaben nach zu schliessen, muss es sich um eine wichtige Person gehandelt haben. Die Afrikanerin der Arktis vermittelt ihm spirituelle Informationen eines sehr alten Volkes, das ihn Jahrtausende rückwärts reisen lässt. Num ist besorgt, werden doch in Kürze in diesem Gebiet die ersten baulichen Massnahmen für Erdgasbohrungen erfolgen. Er holt sich Hilfe bei seinem alten Freund, dem Zoologen Laurent Joubert.

Historischer Fund

Für Laurent, der sich gerade in einer grösseren Lebenskrise befindet, kommt Nums Anruf zum richtigen Zeitpunkt. Endlich ist wieder ein Ziel in Sicht. Er wünscht sich mit Nums Entdeckung eigenen wissenschaftlichen Ruhm. Und er hofft, seine ehemaligen Kollegin davon zu überzeugen, zu ihm zurückzukehren. Doch die deutsch-japanische Rechtsmedizinerin stellt sich in Bezug auf das Zwischenmenschliche quer, lässt sich aber für die Sibirien-Expedition begeistern. Mit zum Team gehört auch ein kongolesischer Paläontologe und Anthropologe, der sich in der Welt der Spiritualität zu Hause fühlt. Diese drei Wissenschaftler sollen Num helfen, die jahrtausendalte Begräbnisstätte vor Zugriffen zu schützen und sie für die Nachwelt zu erhalten.

Fragiles Ökosystem und menschliche Gier

Während Laurent sein Team zusammenstellt, das Finanzielle regelt und die Einreiseformalitäten erledigt, hält Num mittels Meditation Zwiesprache mit der schwarzen Frau im Grab. Num erwartet mit Ungeduld die Ankunft der Wissenschaftler, denn die ersten baulichen Schritte zur Erdgasförderung stehen unmittelbar bevor. Das bedeutet für die Natur auf der Jamal-Halbinsel rücksichtslose Eingriffe in das fragile Ökosystem. Num wünscht sich, dass das Auftauchen der Wissenschaftler und die Bekanntgabe des sensationellen Fundes, die Erdgasförderung zum Erliegen bringt. Aber die Profitgier der russischen Mafia kennt keine Skrupel. Das Grab, dieser wertvolle Fund, ist für sie ohne jeglichen Wert.

Verschiedene Perspektiven

Die Sprache in diesem spirituell gefärbten Roman mit ökologischen Schwerpunkten von Wilfried N’Sondé ist direkt und ohne Schönfärberei. Aus verschiedenen Perspektiven beschreibt er die Auswirkungen auf den Menschen und die Natur. Neben den wissenschaftlichen Aspekten und dem Naturschutz legt er sein Augenmerk auch auf die menschlichen Schwächen. Eigene Befindlichkeiten stehen mehr im Vordergrund, als die Erhaltung eines einzigartigen Ökosystems. Statt Rücksicht herrscht Rücksichtslosigkeit und beispiellose Profitgier. All dies ist in diesem packenden und gleichzeitig aufrüttelnden Roman zu finden.

Fazit

Ein Roman, der das Gleichgewicht der Erde zum Thema hat. Er verbindet Spiritualität, Umweltschutz und Charakterschwächen zu einer wunderbar erzählten Geschichte. Dabei spielen auch die kulturellen und gesellschaftlichen Einflüsse und Veränderungen eine wichtige Rolle. Alles zusammen ergibt eine geheimnisvolle und spannende Lektüre.